von Bernd Orfer / DER STANDARD, Printausgabe, 7. Januar 2009

      Das ÖBB-Kursbuch zeigt: Andere Züge waren schneller -

                                 Von Schienendüse keine Spur 

Mit dem "Railjet" brausen die ÖBB ins 21. Jahrhundert. Der neue Hochgeschwindigkeitszug mit einem Spitzentempo von 230 km/h sei "schneller, moderner und komfortabler" als jeder andere Zug, kündigten die ÖBB an, und er verkürze die Fahrzeiten drastisch. Im Kursbuch allerdings ist davon recht wenig zu merken.

Derzeit verkehrt nur der Railjet 66 von Budapest über Wien nach München. Er verlässt die ungarische Hauptstadt um 13.10 Uhr, düst von Wien West um 16.20 Uhr ab und erreicht den Münchener Hauptbahnhof um 20.34 Uhr, was eine Fahrzeit von 7:24 Stunden ergibt. Im Vorjahr verkehrte der ÖBB EC 62 ab Budapest 13.10 Uhr mit Ankunft in München um 20.34 Uhr. Was die drastische Fahrzeitverkürzung von null Minuten ergibt. In der Gegenrichtung detto: Railjet 69 braust um 9.27 Uhr in München ab und erreicht Budapest um 16.53 Uhr, was haargenau dem Fahrplan des Vorjahres für den ÖBB EC 63 entspricht.

Am 6. April werden auf der Westbahn neue Railjet-Garnituren in Betrieb genommen, die aber auch nicht mit Rekordzeiten aufwarten können. So braucht etwa der Railjet 262 von Wien nach Salzburg 2:38 Stunden und ist damit genau so schnell wie der ÖBB 262, den er ablöst. Gleiches gilt auch für den statt dem ÖBB EC 60 in Betrieb gehenden Railjet 60. Im Vorjahr benötigte der ÖBB EC 68 Mozart von Wien bis in die Festspielstadt 2:36 Stunden, ließ also, wie schon 2007, den Railjet glatt um zwei Minuten hinter sich. Selbst im Jahr 2006 war der "Mozart" noch um eine Minute schneller als die heutige "Schienendüse".

Gegenüber dem bisherigen ÖBB-Paradestück, dem ICE, bringt der Railjet eine Fahrzeitverkürzung von einer Minute. Übrigens haben die ICE im Kursbuch eine Aufwertung erfahren, sie sind nun rot statt schwarz gedruckt. Auf die Fahrzeiten wirkt sich das nicht aus.

Die Beförderung von Autos scheint sich bremsend auf die Zuggeschwindigkeit auszuwirken. Der Autoreisezug von Wien nach Villach braucht nun 4:21 Stunden statt 4:04, nach Rom verlängert sich die Fahrzeit um 22 Minuten, nach Rijeka um neun, nach Koper um drei Minuten. Der Autoreisezug nach Düsseldorf ist verschwunden.

 Ben Vassy antworten
 07.01.2009 10:00 bewerten melden

 
Komfort
Die Geschwindigkeit ist eine Sache. Wirklich sauer werd ich aber, wenns um den Reisekomfort geht - und da schauts ganz übel aus beim Railjet:

Es gibt in allen Klassen weniger Platz. Die Schaffner entschuldigen sich ununterbrochen bei Reisenden für die "nicht ganz optimale Planung" der Waggons. Selbst die sogenannte "Premium-Class" (25 Euro Aufzahlung gegenüber der 1. Klasse) ist unbequemer undbietet weniger als die alte Business-Class.

Genau das Gegenteil hätte passieren müssen: Investition in Komfort!
 

  Diesel_Italia antworten
 07.01.2009 09:16  
   
 
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also, manche leute haben echt ahnung von gar nichts, aber einfach nur mal die klappe aufreissen und drauf los reden: wenn ihr mit dem auto mal 200 km/h fährt, dann braucht ihr auch einen längeren bremsweg und das mit einem auto von ca 1,5 tonnen...nur zur info der railjet hat fast 450 t...bis die ganzen sicherungen nachgebaut sind auf der westbahn, braucht es halt noch ein bisschen, und erst dann wird der fahrplan auch schneller...ausserdem hat sich der fahrplan nicht verschlechtert von der fahrzeit, ist gleich geblieben mit dem vorigen.
 

  Peter T antworten
 07.01.2009 10:05  
   
 
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moment mal?
jetzt werden seit 20 Jahren Milliarden in die Westbahn zum "Hochleistungs-Ausbau" versenkt, und dann heißt es "was wollt ihr denn, jetzt müssen noch alle Signale umgebaut werden, das geht halt nicht so schnell"?
Das kann ja nur ein Faschings-Scherz sein
 

  Rote Lola1 antworten
 07.01.2009 09:47  
   
 
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Und warum wirbt die ÖBB dann damit?
Das ist halt typisch ÖBB: Wenn nur ein neuer Zug eingesetzt wird, wird gleich eine neue Epoche begackert! Auch die ÖBB werden es sich gefallen lassen müssen, dass sie an ihrer Werbung bzw. ihren Versprechungen gemessen werden! Denn wirklich gut sind die ÖBB-Manager nur im Vertuschen von Fehlleistungen und im Kassieren!!!
 

  jackk 2 antworten
 07.01.2009 07:25 bewerten melden

 
meist 80 oder gar 100 km/h
also mag sein, dass in NÖ (no na so knapp bei der Bundes-Bugetstadt) die Züge 200km/h fahren können, was ich aber für die meisten Abschnitte stark bezweifle. In OÖ, Sbg und in Süd-Ost-Bayern fahren die Züge aber meist mit diesem "gemütlichen, bahnromantischen" Geschwindigkeiten.

Also ein Durchschnittstempo außerhalb der Städte von 200km/h wird wohl in Österreich am St.Nimmerleins-Tag soweit sein.
 

  dadampfdada antworten
 07.01.2009 08:04 bewerten melden

 

also wenn man auf der Westbahn durch den Wienerwald bummelt, kann man bei 80km/h schon von Glück reden
 

  Yvonne Stockhammer antworten
 07.01.2009 10:33 bewerten melden

 
80 km/h im Wienerwald
Geht noch, der Wienerwald ist ja recht klein im Vergleich anderen Strecken... hatte (wie des Öfteren) gerade wieder mal das Glück, nach Vorarlberg zu fahren. In Tirol bleibt der Zug in jedem mehr oder weniger ernennenswerten Ort stehen. DAS kostet Zeit.

Und zwischen den ganzen Stopps ist die Reise auch eher so, dass man jeden Gartenzwerg in den Gärten erkennt und nicht so, dass es flott weitergeht.
 

  berni berni1 antworten
 07.01.2009 09:26  
   
 
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schuld an der Streckenführung
mit so vielen Kurven hat aber nicht die ÖBB sondern der Kaiser. Der hat damals nämlich nur Strecken bauen lassen die länger als 100km waren, folglich haben die Planer von damals einfach Kurven bis zum abwinken eingebaut...das widerum ist der Grund, dass der gute Zug nur mit guten 80km/h unterwegs ist.
 

  boris2 antworten
 07.01.2009 10:51 bewerten melden

 
Wusste nicht, dass der Kaiser Bahnen gebaut hat.
Erstens ist Österreich ein bergiges Land und die Bahnen haben Gesellschaften gebaut, die auf Ihr Geld geschaut haben. Man kann nur staunen, wieschnell sie eine Strecke gebaut haben., im Gegensatz zu Plemplen unserer Zeit.
 

  what we've got here is...failure to communicate antworten
 07.01.2009 09:52  
   
 
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naja, ein Grund für so manche Kurve könnte auch sein,
dass die Bürgermeister ihren Bahnhof nicht allzu weit von den Geleisen entfernt haben wollten.
 

  -e!- antworten
 07.01.2009 08:51  
   
 
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Dieser neue Service nennt sich "Entschleunigung" und wird ohne Aufpreis von den ÖBB geboten... ;)
 

  grgr grn antworten
 07.01.2009 02:55 bewerten melden

 
Und das neue Kursbuch gilt nur mehr bis 13. JUNI 2009
Wer will. kann sich also im Juni 2009 neue Fahrpläne kaufen.
 

  eh´wurscht antworten
 07.01.2009 08:50 bewerten melden

 
in welcher Farbe?
einer schnelleren?
 

  hcl antworten
 07.01.2009 08:49 bewerten melden

 

Wozu kaufen... PDF-Dateien auf der ÖBB-Seite downloaden und fertig.
 

  DaPadawan antworten
 07.01.2009 01:24  
   
 
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Ich fahr trotzdem gerne mit dem Zug!
Wenns mal schneller gehen sollte, bin ich sicher der Letzte der was dagegen hätte aber bei uns gehts halt bissl gemütlicher zu.
 

  wolfgang gaerber antworten
 06.01.2009 23:29 bewerten melden

 
wahnsinn
Das heisst also dass der Railjet nur dazu da ist die bestehenden Verbindungen zuverlässiger zu gestalten.
Als ob das nicht ohnehin das oberste Ziel sein sollte.

Moecht nicht wissen wieviel das Railjet "logo" gekostet hat.

Eigentlich sollten die sich mal entschuldigen warum das Ding nicht jedes Jahr schneller wird. Das waer ja das mindeste - jedes Jahr 5 Minuten schneller...




 

  willi weimaraner antworten
 07.01.2009 00:51 bewerten melden

 
ad Wahnsinn
Das Unding ist, dass man auf der meist befahrenen Schnellstrecke Österreichs (W-L-S) nur Tempo 200 plant. Das ist schon vom Konzept her mindestens zwanzig Jahre hinter der Zeit.
 

  aylano antworten
 07.01.2009 02:02 bewerten melden

 
Die Westbahn ist zwar für 200 geplant.
Aber in den HL-Bestimmungen sind auch 25%-Reserven für zukünftigen Beschleunigungen eingeplant.
Somit muss nur der Oberbau je nach bedarf upgedatet werden, damit man in Zukunft 250 auf der Westbahn fahren kann.

Und das hat nichts mit der ÖBB zu tun. Das hat damals die HL-AG mit ihren HL-Richtlichen (oder wie das auch heißt) gemacht.
 

  der_kleine_pariser antworten
 07.01.2009 01:10  
   
 
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es werden nicht 200 geplant, sondern 200 gefahren und später 230
geschwindigkeiten darüber sind sinnlos.

ein 300km/h zug wird nicht nach 40 min in linz wieder heruntergebremst, was meinen's was das kostet. in salzburg bleibt er net stehen weil das dorf zu klein ist.

geschwindigkeiten über 250 sind sowieso zu hinterfragen weil von 250 auf 300 der energieverbrauch sich fast verdoppelt, der zeitgewinn aber nur mehr etwa 15% beträgt.
 

  der_kleine_pariser antworten
 06.01.2009 23:58  
   
 
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nein, heisst es nicht.
das kritische element für die geschwindigkeit war und ist der zustand der strecke.

die OEBB haben den railjet bestellt, weil die streckenhöchstgeschwindigkeit ab 2012 (oder 13, ich hab's jetzt nicht im kopf) angehoben werden kann. weil grundsätzlich wieder einmal neue fernverkehrswagen gebraucht werden, wurden die bestellung so abgegeben, dass schon jetzt die ersten garnituren ausgeliefert werden.

nachdem eisenbahnfahrzeuge einen nutzungszeitraum von mindestens 20 jahren haben (nein der nuller hinter der drei ist kein tippfehler), fahren's halt jetzt nur 200 und erst die letzten 16 jahre 230.

auch ist es unmöglich, 60 stück auf einmal zu liefern und soviele wollen die ÖBB 2013 zur streckeneröffnung haben.
 

  Michael Bakunin antworten
 07.01.2009 00:14  
   
 
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die öbb vergeudet ihr geld für unnötige railjet-experimente, die nichts bringen. es wir kein einziger mensch mehr mit dem zug fahren wegen ein paar minuten zeitgewinn zwischen wien und salzburg.
viel wichtiger wäre eine modernisierung der reisezugwagen auf "normalen" niveau für die massenbeförderung, keine pseudo-hochgeschwindigkeitszüge für ein paar schicki-micki-reisende.
auch mehr und pünklichere verbindungen wären dringend nötig. wieso fährt im wiener nahverkehr fast jede schnellbahn mit verspätung?
 

  der_kleine_pariser antworten
 07.01.2009 01:16  
   
 
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25 min sind kein pappenstiel.
die railjets sind nicht viel teurer als >normale< UIC-wagen und tragen zur modernisierung und des wagenparks bei und erhöhen die derzeit bei weitem nicht ausreichenden kapazitäten.

 

  aylano antworten
 06.01.2009 21:13  
   
 
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Bernd Orfer
Wenn man keine Ahnung hat, sollte man am besten ruhig sein.

ICE-T kann auch 230 fahren, aber nix da in Österreich.

Weil die Westbahn (momentan) nur für 200 ausgelegt ist!!!!!!

Also, es gibt keinen Grund, warum ein Railjet jetzt schneller fahren soll.

Soviel ich weiß, war der 2:35 Zug oft verspätet, weil damals die Reserven zu kurz bemessen wurden a la Hubers-Marketingzüge.

Und eine drastische Fahrzeitverkürzung hatte ich immer ab 2013 gelesen.
 

  Zwetschke1 antworten
 06.01.2009 22:53  
   
 
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dann hat er ja eh recht, der Herr Orfer..
.... wenn er meint, dass der Railjet eine Mogelpackung ist. Wundert auch nicht, denn das alte ÖBB Management hatte ja mehr mit Personalia und Asset Backes Securities zu tun, als sich um die Verbesserung der Transportleistungen zu kümmern!
 

  Idefix07 antworten
 06.01.2009 22:46  
   
 
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Ach ja, der Aylano hat immer Ahnung...
...nur schade, dass das Studenterl hier und auch an anderen Stellen immer wieder seinen Nonsens ablädt.

Nur zur Erinnerung: Der RJ wurde von den ahnungslosen ÖBB-Managern immer wieder mit dem Werbegag 230 km/h verkauft, ohne sich darum zu kümmern, dass die "neue Westbahn" nur für 200 km/h zugelassen ist (die ebenfalls völlig neu gebauten Bestandsabschnitte sind sinnergerweise überhaupt nur für 160 km/h zugelassen).

Es liegt auch nicht am Oberbau, sondern vor allem an der OberLEITUNG, dass der RJ nur mit 200 km/h fahren kann. Eine Nachrüstung wäre terminlich ebenso schwer herzustellen gewesen, wie auch niemand verstanden hätte, dass eine neue Strecke für den RJ um -zig Millionen ertüchtigt hätte werden müssen. That's it!