Am Grazer Hauptbahnhof bleibt kein Stein auf dem anderen: Der grösste steirische Verkehrsknoten wird bis 2015 für rund 260 Millionen Euro fit für 2020 gemacht.
Sucht man das perfekte Szenario für eine Monsterbaustelle, ist man in der Landeshauptstadt am Grazer Hauptbahnhof richtig. Hier liegt der größte Bahnhof, wohl auch die meist frequentierte Kreuzung des Landes, auf die Blechlawinen aus allen Himmelsrichtungen zurollen, um sich mit vier Straßenbahn-Linien um Ampel-Grünphasen zu duellieren.
Ja, dieser Standort wird ab 2010 für sechs Jahre lang zu der "Monsterbaustelle" des Landes. Klaus Schneider von der ÖBB-Infrastruktur ist der Dompteur, der das Ungeheuer zähmen soll.
"Wir bauen die gesamten Bahnsteige des Hauptbahnhofes neu, einen neuen Personentunnel im Norden und ersetzen auch die alte Eisenbahnbrücke über die Eggenberger Straße durch eine viel breitere." Außerdem baut auch die Stadt an der Nahverkehrsdrehscheibe mit: Die Straßenbahnen tauchen in der Annenstraße ein, fahren unter dem Bahnhofgürtel durch, in einer Schleife Richtung Hauptbahnhofhalle und weiter nachWesten.
Obwohl allerorts Bagger auffahren, ist im Fahrplan des Gesamtkoordinators Schneider eines fast ausgeschlossen - Stillstand: Weder für Autos am Gürtel noch für Südbahn-Züge über die Brückenbaustelle und auch nicht für die Straßenbahnen beim Tunnelbau kommt es zu einer Totalsperre. Nur für den Autoverkehr unter dem Eisenbahn-Brückenbau hindurch wird es dann 2013 doch ein Fahrverbot geben.
Insgesamt verbauen ÖBB und Stadt Graz bis 2015 rund 260 Millionen Euro, um den Hauptbahnhof für das voll ausgebaute S-Bahn-Konzept (2015) und die Koralmbahn (2020) fit zu machen. Nach Abschluss des Ausbaus wickelt man am Hauptbahnhof 1000 statt derzeit 500 Züge ab und die Passagierzahl am Standort, die derzeit bei 30.000 liegt, wird allein durch die S-Bahn schon 2015 auf 40.000 ansteigen.