Eine Zugentgleisung führte am Montag 14. Dezember 2009 im Pendlerverkehr rund um Zürich zu einem Chaos. Tausende waren von den Verspätungen betroffen. SBB-Sprecher Roman Marti erklärt, wie es dazu kommen konnte.
Herr Marti, eine Wagenentgleisung im Raum Zürich zur Stosszeit – das ist ein eigentlicher Super-GAU.
Nein, es ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Auch der Lokführer im betroffenen Zug wurde nicht verletzt. Der Wagen selbst war leer. Trotzdem war es ein ärgerlicher Vorfall, der zu zahlreichen
Verspätungen und Ausfällen im S-Bahn-Verkehr führte. Das bedauern wir sehr und entschuldigen uns bei den Reisenden. Der Fernverkehr war nicht betroffen.
Wann werden die Züge wieder verkehren können?
Seit 10.30 Uhr ist ein Gleis wieder durchgehend in Betrieb. Die Einfahrt von der Hardbrücke in den Bahnhof Museumsstrasse ist somit wieder beschränkt befahrbar. Gemäss aktueller Prognose können
die S-Bahn-Züge den Museumsbahnhof ab 12 Uhr wieder vollständig befahren.
Wie viele Leute sind von den Verspätungen betroffen?
Das steht derzeit noch nicht fest. Es werden sicher Tausende gewesen sein.
Bekommen die betroffenen Pendler eine Entschädigung?
Im Fernverkehr gibt es Entschädigungen. Nicht aber im S-Bahnverkehr. Wir haben Kundenlenker eingesetzt und auf weitere Verkehrsmittel in den Städten hingewiesen, die die Pendler an ihr Ziel
bringen können.
Können Sie bereits sagen, wie es zu dem Unfall kam?
Nein, bisher steht nur fest, dass die Räder einer Achse des Wagens aus den Gleisen gesprungen sind. Die genaue Unfallursache wird durch die unabhängige Unfalluntersuchungsstelle des Bundes
ermittelt. Die Resultate der Untersuchung werden auf einer entsprechenden Webseite öffentlich kommuniziert. Wann genau, bestimmt die Unfalluntersuchungsstelle.
Hat die Umstellung des Fahrplans und die entsprechende intensivere Nutzung der Strecken rund um den Hauptbahnhof Zürich einen Einfluss auf den Vorfall von heute Morgen?
Der Fahrplanwechsel hat absolut nichts mit dem Unfall zu tun. Güterzüge verkehren nach eigenen Fahrplänen.
Den SBB wird vorgeworfen, sie vernachlässige aus Kostengründen den Unterhalt des Rollmaterials und der Gleise. War das ein Grund für die Panne von heute Morgen?
Das ist eine Unterstellung, die wir so nicht stehen lassen können. Sicherheit kommt bei der Bahn an erster Stelle. Hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch in keinem Bereich, auch nicht bei
der Bahn. Sollte der Bericht der Unfalluntersuchungsstelle und unsere eigenen Schlüsse Wege aufzeigen, wie wir das Restrisiko noch weiter vermindern können, werden wir natürlich die nötigen
Massnahmen ergreifen.