Stadler Flirt in Helsinki im fahrplanmässigen Betrieb

Seit Mittwoch 18. November 2009 ist der erste von 32 FLIRT-Triebzügen für die S-Bahn Helsinki nach einjähriger Testphase im fahrplanmässigen Betrieb. Für die klimatischen Bedingungen in Finnland mit bis zu -40°C wurde der FLIRT speziell angepasst. Neben einer verstärkten Isolation und einer Wärmerückgewinnungsanlage wurden verschiedene weitere Ergänzungen vorgenommen.

                                                                                                           Foto: Stadler Rail

 

Dieser FLIRT ist zudem das erste Breitspurfahrzeug aus dem Hause Stadler. Obwohl es sich über weite Strecken um ein neues Fahrzeug handelt, konnte Stadler Rail die vertraglichen Fristen vollständig einhalten und die zwei ersten Fahrzeuge letzte Woche termingerecht dem Kunden übergeben. Das zweite Fahrzeug wird einen zusätzlichen Monat lang für Schulungszwecke eingesetzt. Ab Mitte Dezember 2009 wird auch dieses Fahrzeug dann fahrplanmässig verkehren.

Breitspurzug mit hoher Wintertauglichkeit
Junakalusto Oy, Tochtergesellschaft der Städte Helsinki, Espoo, Vantaa und Kauniainen und der Finnischen Staatsbahnen, hat Ende 2006 bei Stadler 32 FLIRT (Flinker Leichter Innovativer Regional Triebzug) für die S-Bahn Helsinki bestellt. Der Auftrag hat einen Wert von rund EURO 190 Millionen. Die Fahrzeuge kommen im Grossraum Helsinki und im Süden Finnlands zum Einsatz. In naher Zukunft sollen sie auch für den im Bau stehenden Flughafenzubringer eingesetzt werden.

Die breite finnische Spur von 1524 mm, das grössere Lichtraumprofil und vor allem die klimatischen Bedingungen in Finnland mit bis zu -40°C verlangten eine Überarbeitung des bewährten Normalspur-FLIRT. Zur Verbesserung der Wintertauglichkeit ist die Isolation 50 -100% stärker ausgeführt und die Fenster sind 3-fach verglast. Die in vielen FLIRT eingebaute bewährte Klimaanlage wurde mit einer Wärmerückgewinnungsanlage ergänzt: Die warme Abluft des Fahrgastraumes dient dazu, die angesaugte kalte Frischluft vorzuwärmen. Dies ermöglicht eine wesentliche Energieeinsparung. Ausserdem wurden in den Eingangsbereichen Heizlüfter eingebaut, um bei Fahrgastwechsel das Innenraumklima möglichst konstant zu halten. Zudem erhöhen Bodenheizungen in den Einstiegsbereichen den Komfort.

Termingerechte Abwicklung
Peter Spuhler, Inhaber und CEO der Stadler Rail Group, freut sich: „ Ich bin stolz, dass wir dieses anspruchsvolle Projekt termingerecht abwickeln und das erste Fahrzeug mit hochwertiger Qualität übergeben konnten. Damit konnten wir einmal mehr unsere Leistungsfähigkeit und unsere Pünktlichkeit unter Beweis stellen.“

 

 

Stadler ist ebenfalls erfolgreich im Zahnradbahngeschäft

Stadler Rail hat eine Bestellung für vier Zahnradgelenktriebzüge auf den Puy-de-Dôme im französischen Zentralmassiv erhalten. Der Auftrag hat ein Volumen von rund CHF 25 Mio. Damit hat Stadler Rail in diesem Jahr gleich vier Aufträge für Zahnradbahnen erhalten.

 

Die Bestellungen mit einem Gesamtvolumen von rund CHF 200 Mio. kommen aus Frankreich, Österreich und der Schweiz: Die Zentralbahn ZB hat neue Interregio-Züge für die Brüniglinie Luzern – Interlaken bestellt. Stadler Rail wird vier 7-teilige und sechs 3-teilige Pendelzüge liefern. Die Transports de Martigny et Régions erhalten zwei 3-teilige Panoramatriebzüge für die grenzüberschreitende Strecke Martigny – Chamonix – St. Gervais. Und insgesamt vier Zahnradlokomotiven wurden von der Niederösterreichischen Schneebergbahn, der Matterhorn – Gotthard – Bahn und der Zentralbahn bestellt.

Neue Bahn auf den Puy-de-Dôme
Auf dem Trassee der bestehenden Strasse baut SNC-Lavalin eine neue elektrifizierte Zahnradbahn auf den Puy-de-Dôme im französischen Zentralmassiv. Diese überwindet auf rund 4 km etwa 600 Höhenmeter. Für diese neue Bahn hat der künftige Betreiber SNC-Lavalin bei Stadler Rail 4 Gelenktriebwagen mit einem Auftragsvolumen (inkl. Reservematerial) von rund CHF 25 Mio. bestellt. Die Fahrzeuge basieren auf den Stadler-Triebzügen der Montserrat-Bahn bei Barcelona, die seit fünf Jahren erfolgreich in Betrieb stehen. Sie verfügen über ein an die touristischen Bedürfnisse angepasstes attraktives Interieur und sehr grosse Fenster, die einen freien Blick auf das herrliche Panorama erlauben.

Panoramazüge für den Brünig
Die ZB erneuert bis 2013 für CHF 141 Mio. ihre Flotte. Sie ersetzt die mittlerweile 40 Jahre alten Interregio-Züge, welche zur Zeit über den Brünig verkehren. Vier 7-teilige Interregiozüge und sechs weitere 3-teilige Pendelzüge wurden bei Stadler Rail bestellt. Die 7-teiligen Züge bieten insgesamt 301 Sitzplätze, davon 80 in der ersten Klasse. Die 3-teiligen Züge dienen als Verstärkungszüge, welche sowohl über den Brünig wie auch im Talbereich eingesetzt werden. Sie bieten 143 Sitzplätze, davon 18 in der ersten Klasse.

Josef Langenegger, Geschäftsführer der ZB, freut sich «Das moderne Fahrzeugkonzept mit Panoramawagen, Kundeninformationssystemen und Niederflureingängen wird unsere Kundinnen und Kunden begeistern». Zudem wird in allen Interregio-Zügen ein modernes Bistro integriert, mit der Möglichkeit warme und kalte Mahlzeiten zu bestellen.

Stadler-Fahrzeuge von Martigny zum Fusse des Mont-Blanc
Die Tansports de Martigny et Régions hat bei Stadler Rail für die Strecke Martigny – Le Châtelard-Frontière – Chamonix – St.Gervais zwei 3-teilige Panoramatriebzüge und Reservematerial bestellt. Das Gesamt-Auftragsvolumen beträgt rund CHF 18,5 Mio. Die Züge basieren auf den sechs Fahrzeugen, welche die Französische Staatsbahn SNCF in den vergangenen 5 Jahren bei Stadler Rail für ihren Streckenteil Le Châtelard-Frontière - Vallorcine – Chamonix – St.Gervais bestellt hatte. Jene verfügen indes nicht über einen Zahnradantrieb. Daher gibt es bisher nur wenige durchgehende Züge, an der Grenze müssen die Reisenden meistens umsteigen. Dank der neuen Fahrzeuge wird es mehr durchgehende Züge zwischen Martigny und Chamonix am Fusse des Mont-Blanc geben.

Zahnradloks als Arbeitstiere
Die ZB und die Matterhorn-Gotthard-Bahn haben je eine und die Niederösterreichische Schneebergbahn zwei Zahnradlokomotiven bei Stadler Rail bestellt. Das Gesamt-Auftragsvolumen beträgt rund CHF 12 Mio., wobei darin noch einzelne Umbauten bestehender Fahrzeuge und Reservematerial enthalten sind. Diese Loks entsprechen über weite Strecken derjenigen, die bereits seit 2005 bei der ZB erfolgreich im Einsatz steht. Zusätzlich verfügen sie jedoch über eine Funkfernsteuerung. Die Leistung der Loks beträgt 550 kW. Der Antrieb ist dieselelektrisch mit modernster Drehstromantriebstechnik, welche bei Langsamfahrten für Infrastrukturarbeiten benötigt wird. Talfahrten können dabei auch energiesparend ohne laufenden Dieselmotor durchgeführt werden. Durch den gleichzeitigen Kauf von vier Loks dieser drei Bahnen können erhebliche Synergien genutzt werden. Davon profitieren alle drei Kunden in Form eines tieferen Kaufpreises.

Grösster Zahnradbahnauftrag aller Zeiten
Urs Wieser, Leiter Verkauf Zahnradfahrzeuge bei Stadler freut sich sehr über diese Aufträge: „Damit konnte Stadler Rail die Position als weltweit führender Hersteller von Zahnradbahnfahrzeugen erneut unter Beweis stellen. Beim Auftrag der Interregiozüge für die Brüniglinie handelt es sich zudem um den grössten Zahnradbahnauftrag, den es weltweit je gegeben hat.“ In den letzten Jahren wurden unter anderem neue Fahrzeuge für die Jungfraubahnen, die Bayerische Zugspitzbahn, die katalanische FGC oder die Matterhorn – Gotthard – Bahn und Gornergratbahn gebaut.