Der Countdown für Wien Südbahnhof hat begonnen

Am Sonntag, 13. Dezember 2009, schliesst der Wiener Südbahnhof seine Pforten. Die grosse Bahnhofshalle und die Gleise Richtung der Südbahn werden stillgelegt. Ab Januar 2010 wird der Bahnhof abgetragen. Auf dem grossen umliegenden Areal entstehen in den kommenden Jahren ein moderner Durchgangsbahnhof und ein attraktives Stadtviertel.

Informationen zum Autoreisezug
Mit der Sperre des Südbahnhofs schließt natürlich auch die Autoreisezug-Anlage. In den kommenden Jahren werden die Fahrzeuge in der Autoreisezuganlage Matzleinsdorfer Platz (Triester Straße 2) verladen. Beim Kauf ihres Autoreisezug-Tickets erhalten die Fahrgäste eine eigene Broschüre, die ihnen den Weg zur neuen Anlage weist.

Info-Kampagne für die Fahrgäste
Um die Fahrgäste auf die kommenden Änderungen vorzubereiten und ihre Fragen zu beantworten, haben die ÖBB am Montag, 16. November, eine gross angelegte Informationsoffensive gestartet. Auf grösseren Bahnhöfen der S-Bahn-Stammstrecke in Wien sowie in den wichtigsten Fernverkehrs-Halten der Südbahn werden Fahrgastinfo-Folder verteilt, die einen Überblick über die Änderungen geben.

Am Dreh- und Angelpunkt der Änderungen, dem Bahnhof Wien Meidling, sind ab Ende November außerdem Sonderinformations-Teams im Einsatz. Diese Mitarbeiter in auffälligen gelben Jacken stehen den Fahrgästen für ihre Fragen zur Verfügung. Auch die Zahl der Info-Monitore, die Abfahrt und Ankunft von Zügen anzeigen, ist deutlich erhöht worden. Insgesamt stehen in Meidling ab Fahrplanwechsel 70 Monitore für die Fahrgastinformation bereit.

Änderungen auf der Südbahn

Den bisherigen Zugausgangs- und -endbahnhof gibt es nicht mehr. Der Bahnhof Wien Meidling übernimmt während der Errichtung des Hauptbahnhofes teilweise die Funktion des Südbahnhofes: Fernverkehrszüge der Südbahn, die bisher ab und bis Wien Südbahnhof fuhren, beginnen und enden künftig in Wien Meidling. Die meisten Nahverkehrszüge der Südbahn werden wie bisher über die S-Bahn-Stammstrecke durchgebunden.

Die Verkehrssituation im Überblick:
- Die Fernverkehrs-Züge der Südbahn enden und beginnen in Wien Meidling. 
- Nahverkehrs-Züge, die bisher am Südbahnhof geendet/ begonnen haben, enden/ beginnen in Wien Meidling. 
- Nahverkehrs-Züge, die in die S-Bahn-Stammstrecke fahren bzw. von dort kommen, tun dies bis auf wenige Ausnahmen auch weiter und können alle Halte anfahren, die sie auch jetzt haben. 
- Für die Züge auf der Strecke Oberwart – Wien ändert sich nichts außer dem End-/Ausgangsbahnhof Wien Meidling.
- Jene Züge, die im Zwei-Stunden-Takt von Hartberg über Friedberg, Aspang und Wiener Neustadt zum Südbahnhof fahren, fahren künftig in der Hauptverkehrszeit bis/ ab Wien Meidling. Außerhalb der Hauptverkehrszeit enden diese Züge in Wiener Neustadt. Dort haben die Fahrgäste aber einen Anschluss an jene Fernverkehrszüge aus/ nach Nordosten, die künftig weiter bis nach Wiener Neustadt geführt werden. Diese Züge sind deutlich länger als die Direktzüge aus Richtung Friedberg, die Sitzplatz-Situation ist dort also wesentlich besser.

Änderungen auf der Ostbahn

Der Ostteil des Bahnhofes bleibt vorerst in Betrieb. Die Bahnsteige werden um 150 Meter verkürzt. Auf der Höhe Schweizer-Garten-Straße entsteht der provisorische Bahnhof "Südbahnhof (Ostbahn)". Das Provisorium bietet die übliche Bahnhofs-Infrastruktur: Fahrkartenschalter, Infopoint und Bäcker sowie Kurzparkplätze, Taxistellplätze, Fahrradabstellplätze und Bushaltestellen für z. B. den 69A am Vorplatz. Alle Anlagen sind barrierefrei errichtet. Ein sicherer Gehweg führt zur Station Südbahnhof (S-Bahn) sowie zu den Bussen und Straßenbahnen der Wiener Linien.

Die Verkehrssituation im Überblick:
- Die Züge der S 60 sowie der Nah- und Regionalverkehr der Ostbahn werden wie gewohnt in Wien Südbahnhof/ Ostbahn halten. 
- Mit Fahrplanwechsel ist die Elektrifizierung der Strecke nach Eisenstadt abgeschlossen. Es wird daher tägliche Direktverbindungen mit modernen Talent-Triebwagen geben. Die Züge werden auf der Strecke von Wien bis Neusiedl mit zwei Talent-Garnituren geführt, von Neusiedl aus fährt eine Garnitur weiter nach Eisenstadt - Wulkaprodersdorf, die zweite nach Pamhagen.
- Die Züge, die zwischen Deutschkreutz und Wien verkehren, haben nach wie vor einen Anschluss aus Eisenstadt in Wulkaprodersdorf. Diese Züge verändern ihre Abfahrzeiten um einige Minuten (ab Wien Meidling um xx.38 statt um xx.43; ab Deutschkreutz um xx.04 statt xx.01). Sie werden künftig in Meidling enden und beginnen.
- Die Innere Aspangbahn, die bisher über Felixdorf und Kledering zur Ostseite des Südbahnhofs geführt wurde, endet künftig in Maria Lanzendorf. Aufgrund von Brückenbauarbeiten im Bereich Gudrunstraße ist es nicht möglich, diese Züge weiter zu führen. Um den Fahrgästen aber eine gute Anbindung zu bieten, wird es von Maria Lanzendorf aus einen Bus zum Südtiroler Platz geben.
- Die Fernverkehrs-Züge, die bisher auf der Ostseite des Südbahnhofs angekommen/ losgefahren sind, werden künftig nach/ ab Wien Meidling oder Wiener Neustadt geführt. Diese Züge fuhren bisher über Breclav, Gänserndorf und Wien Simmering zur Ostseite des Südbahnhofs. Künftig zweigen sie von der Ostbahn nach Wien Meidling ab bzw. kommen von dort. Einige von ihnen enden/ beginnen dort, einige in Wiener Neustadt, wo sie für die Fahrgäste der Züge von Hartberg über Friedberg und Aspang einen Anschluss bilden. Ein Zugpaar wird ab/ bis Villach weitergeführt.

Änderungen auf der S-Bahn-Stammstrecke

Die Sperre des Südbahnhofs wirkt sich NICHT auf die S-Bahn-Stammstrecke aus. Die S-Bahnen und Nahverkehrszüge auf der S-Bahn-Stammstrecke (Wien Meidling - Wien Floridsdorf) behalten bis auf wenige Ausnahmen ihre bisherigen Routen bei. Dies betrifft die Züge der Linien S1, S2, S3, S5, S6, S7 und S9 sowie REX und Regionalzüge. Auch die Station "Wien Südbahnhof (S-Bahn)" bleibt in Betrieb. Sie erhält provisorische Zugänge im Schweizer Garten. Alle Anlagen sind barrierefrei errichtet.
Haltestellenverlegungen der Wiener Linien betreffen die Straßenbahnlinien 18 und 0, die ab 13. Dezember beim Schweizer Garten neben der Station Wien Südbahnhof (S-Bahn) halten werden.

Die Verkehrssituation im Überblick:
- Die Züge in die, auf der und aus der S-Bahn-Stammstrecke können nach wie vor geführt werden. 
- Alle Doppelstockzüge, die über die S-Bahn-Stammstrecke fahren, halten künftig auch an der Station Wien Matzleinsdorfer Platz. Eine Ausnahme bieten die Züge der S6, bei denen ein Halt in Wien Matzleinsdorfer Platz nicht möglich ist.

Neue Situation am Bahnhof Wien Meidling

Eine optimale Weiterfahrt vom Bahnhof Wien Meidling innerhalb Wiens wird durch die zahlreichen S-Bahn-Linien, die U-Bahn-Linie U6 (Station Philadelphiabrücke), Straßenbahn- und Buslinien sowie die Wiener Lokalbahn garantiert.

Der Bahnhof Wien Meidling wurde in den vergangenen Jahren umgebaut, modernisiert und erweitert. Ein neues Reisezentrum, ein InfoPoint und eine ÖBB-ClubLounge sorgen für Service und Komfort. Um dem verstärkten Kundenzustrom gerecht zu werden, stehen ab Fahrplanwechsel zehn Personenkassen (bisher drei) und 14 Fahrkartenautomaten (bisher acht) zur Verfügung.

Ein Teil dieser Serviceeinrichtungen ist auch beim Zugang Eichenstraße/ Kerschensteinergasse untergebracht. Dieser Zugang ist die direkteste Route zum Bahnsteig für alle Fahrgäste, die mit dem Auto zum Bahnhof gebracht bzw. abgeholt werden. Auf dieser Seite sind sowohl die Kiss&Ride-Parkplätze als auch der Taxistand untergebracht. Auch der Warteraum befindet sich hier. Ebenfalls über den Abgang Kerschensteinergasse zu erreichen: Der Flughafenbus der Vienna Airport Lines. Beide Zugänge zu den Bahnsteigen – von der Halle aus sowie von der Kerschensteinergasse aus – verfügen über Lifte für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Passagiere mit Gepäck.

Für die Fahrgäste des Fernverkehrs bringt der Bahnhof Meidling einen weiteren deutlichen Unterschied: Hier steht nicht, wie es am Südbahnhof üblich war, der Zug bereits lange vor Abfahrt bereit. Aufgrund der Verkehrsdichte wird auch im Fernverkehr der Zug erst kurz vor Abfahrt zum Bahnsteig rollen.

Für die Fahrt zum Bahnhof sind auf jeden Fall öffentliche Verkehrsmittel zu empfehlen. Beim Bahnhof Meidling selbst können aus Platzgründen nur Kiss&Ride-Plätze angeboten werden. Dies sind Plätze für Kurzzeit-Halte, bei denen man jemanden ein- oder aussteigen lassen, aber nicht parken kann.

Weitere Änderungen

Auch der Güterverkehr muss durch den Bau des neuen Wiener Hauptbahnhofs umgeleitet werden, um Wien Meidling zu entlasten

Die Grundsätze dieses Umleitungsverkehres sind:
- Die Umleitung von Güterzügen bedingt auf der eingleisigen Strecke Tulln - Herzogenburg - St. Pölten die Führung von Reisezügen im Schienenersatzverkehr zur Schaffung von Kapazitäten. 
- Die Züge der Relation Krems - Herzogenburg - St. Pölten können ganztägig weiterhin als Zug verkehren, die Relation Tulln - St. Pölten wird außerhalb der Personenverkehrs-Hauptverkehrszeiten im Schienenersatzverkehr geführt. 
- Grundsätzlich werden Güterzüge im Transitverkehr (Breclav - St. Pölten - Richtung Westen) sowie vom Westen kommend Richtung Hegyeshalom umgeleitet.

Die Umleitung von Güterzügen bedingt auf der eingleisigen Strecke Tulln - Herzogenburg - St. Pölten vorübergehend die Führung von Reisezügen ab ca. 8.00 Uhr als Schienenersatzverkehr. Die Züge Krems - Herzogenburg - St. Pölten können ganztägig weiterhin als Zug verkehren. Der Schienenersatzverkehr auf der Strecke Tulln - St. Pölten bringt mehr Fahrmöglichleiten als mit Zügen. Es wird ein Schnellbussystem und ein Regionalbussystem angeboten. Für den Fahrplan 2010 heißt das, dass der Zugverkehr in beide Richtungen nur bis rund 08.00 Uhr morgens möglich ist.

Ab Tulln Stadt verkehren folgende Züge nach St. Pölten:

- an Werktagen außer Samstag 05:01 Uhr ab Tulln Stadt
                                           05.40 Uhr an Herzogenburg Stadt
- an Werktagen (inkl. Samstag) 06:24 Uhr ab Tulln Stadt
                                           06.58 Uhr an Herzogenburg Stadt 
                                           07:03 Uhr ab Tulln Stadt
                                           07.40 Uhr an Herzogenburg Stadt

Von Tulln nach St. Pölten verkehrt im Stundentakt ein Schienenersatzverkehr mit der Abfahrt in Tulln Stadt um xx.06. Diese Busse halten in allen Stationen, in denen auch der Zug hält.
Von Herzogenburg Stadt nach Tulln verkehrt im Stundentakt an Werktagen außer Samstag ein Schienenersatzverkehr um xx.33, an Schultagen zusätzlich um 13.58 Uhr, 15.58 Uhr, 17.58 Uhr. Zwischen St. Pölten und Herzogenburg besteht eine reguläre Busverbindung.