Die ÖBB dementieren einen Bericht über Ausbaustopps aus Geldnot

Für Aufregung sorgt derzeit ein Bericht im "Standard", wonach die ÖBB den Bahnausbau zurückfahren.

Betroffen wären auch Strecken in Niederösterreich, etwa ein Teil der Pottendorfer Linie. Die ÖBB dementieren das heftig.

Mehr als zwei Milliarden Euro stecken die ÖBB alleine heuer in den Ausbau und die Modernisierung des österreichischen Schienennetzes. Und auch in den nächsten Jahren werde weiterhin kräftig investiert, erklärte ÖBB-Chef Peter Klugar am Freitag. Er wies einen gegenteiligen Bericht des "Standard" zurück, wonach etliche Strecken "heruntergefahren" oder zumindest nicht weiter ausgebaut werden sollten. Davon könne aber keine Rede sein, "an den Investitionen des Rahmenplans wird nicht gerüttelt", bekräftigte Klugar.

Ausbauprojekte sind finanziert
Laut ÖBB würden alle Ausbauprojekte, die im aktuellen Rahmenplan bis 2014 festgeschrieben sind, auch plangemäß umgesetzt werden. Von einem Zurückfahren des Schienenausbaus könne keine Rede sein, alle aktuellen Ausbauprojekte seien finanziert, sagt ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger: "An den Investitionen wird nicht gerüttelt. Der Rahmenplan, der Ende März beschlossen worden ist, wird voll umgesetzt, und vor allem in Niederösterreich haben wir Projekte in einer Grössenordnung, wie nie zuvor, beispielsweise der viergleisige Ausbau der Westbahn.", sagt Ruhaltinger.

Keine Änderung bei Investitionen
Projekte, wie der Ausbau der Pottendorfer Linie, oder die Aufrüstung der Strecken Stockerau-Floridsdorf und Stockerau-Hollabrunn seien noch gar nicht fertig geplant, denn hier gehe es um Projekte, die gar nicht im Rahmenplan drinnen sind, sagt Ruhaltinger. Die Bahn werde jährlich zwei Milliarden Euro in das Streckennetz investieren, und daran werde sich trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nichts ändern, heisst es bei den ÖBB.

Auch SPÖ-Verkehrssprecher Anton Heinzl widersprach dem Zeitungsbericht. Im Rahmenplan 2009 bis 2014 sollen im Jahresdurchschnitt 2,3 Milliarden in die Schiene investiert werden – "so viel Geld wie noch nie in der Zweiten Republik", sagte Heinzl.

Dem "Standard" zufolge soll die Sache allerdings anders aussehen. Da ist nämlich die Rede davon, dass insgesamt 54 Streckenabschnitte und Ausbauprojekte des 5800 Kilometer langen ÖBB-Bahnnetzes zur Disposition stünden, da sich das im Vorjahr erarbeitete "Zielnetz 2025+" als unfinanzierbar erweise.

Vom Sparkurs betroffen könnten etwa die Strecken Graz-Linz (Schleife Selzthal: 56 Millionen Euro) und Floridsdorf-Stockerau (Aufrüstung auf Tempo 140: 11 Millionen Euro) oder der geplante Hochgeschwindigkeitsabschnitt auf der Pottendorfer Linie (Wampersdorf-Wiener Neustadt: 220 Millionen Euro) sein. Auch der zweigleisige Ausbau von Stockerau nach Hollabrunn sowie der viergleisige von Götzendorf nach Parndorf (je 340 Millionen) seien in Gefahr. Zwischen 16. und 22. September sollten die ÖBB-Aufsichtsräte die notwendigen Abstriche beschließen. Während Klugar prompt dementierte, erklärte ein ÖBB-Sprecher: "Es ist nichts beschlossen." Die Projekte seien auch noch gar nicht umsetzungsreif.

Gute Nachrichten für Wien Pendler

Die Bauarbeiten auf der Südbahn bei Mödling sowie die Errichtung des provisorischen Stellwerks Süssenbrunn können rascher beendet werden. Die Info-Kampagne auf der Wiener S-Bahn läuft weiter.

Seit Mitte Juli werden auf der Südbahn bei Mödling Gleise und Weichen erneuert. Ursprünglich hätten diese Arbeiten bis 13. September 2009 dauern sollen. "Wir wollten im Sinne der Kunden - speziell der Schüler, für die ja am 7. September das neue Schuljahr beginnt - die Arbeiten rascher abschliessen", erklärt DI Herwig Wiltberger, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG. Durch eine Umschichtung der Arbeiten und Ausweitung der Arbeitszeiten werden die Bauarbeiten nun bereits am 8. September abgeschlossen. Wiltberger: "Wir sind damit fünf Tage früher fertig als ursprünglich geplant - eine tolle Leistung unseres Bau-Teams!"


An den ersten beiden Schultagen - am 7. und 8. September - sorgen
außerplanmässige Halte zur Hauptverkehrszeit in den Stationen Guntramsdorf Südbahn, Gumpoldskirchen, Pfaffstätten u. Kottingbrunn dafür, dass die Schüler und Schülerinnen ohne umzusteigen an ihr Ziel kommen.


Die Bauarbeiten zwischen Wien Meidling und Wien Südbahnhof werden bis
zum Fahrplanwechsel Ende des Jahres fortgeführt.

 

Planverkehr auf Wiener S-Bahn-Stammstrecke wird wieder aufgenommen
Ab 9. September werden jene Züge, die als Entlastungsmaßnahme aus dem Fahrplan genommen wurden, wieder über die Stammstrecke (Abschnitt zwischen Wien Floridsdorf und Meidling) geführt. Sinn der Maßnahme war, den verbleibenden Zugverkehr für die Fahrgäste so stabil wie möglich zu halten. Das Ziel, dadurch die Pünktlichkeit der S-Bahn während der Sommer-Bauphase auf durchschnittlich mindestens 90 Prozent zu heben, konnte im August erreicht werden.


In Wien Mitte steht wieder ein drittes Gleis für die Durchfahrt zum CAT-Bahnsteig zur Verfügung, der Umbau des Bahnhofs wird Mitte 2010 abgeschlossen sein. Die Bauarbeiten für den Hochbau, durchgeführt durch die Wien Mitte Immobilien GmbH, gehen unvermindert weiter. Auch die Bauarbeiten im Bereich Matzleinsdorf - Meidling werden mit dem Ziel weitergeführt, den Südbahnhof mit Fahrplanwechsel Ende des Jahres außer Betrieb nehmen zu können.

 

Süssenbrunn: Provisorisches Stellwerk schon Ende November in Betrieb
Auch die Arbeiten an der Errichtung eines provisorischen Stellwerks in Süssenbrunn machen große Fortschritte. Wiltberger: "Durch Verhandlungen mit unseren Lieferanten und eine Umschichtung von Arbeiten können wir das provisorische Stellwerk bereits Ende November fertig stellen. Der Verkehr kann damit zwei Wochen früher als geplant wieder in gewohnter Geschwindigkeit geführt werden." Das Stellwerk Süssenbrunn war Ende Mai bei einem Unwetter zerstört worden und muss komplett neu errichtet werden. Der Neubau wird im kommenden Jahr erfolgen.

 

Informationskampagne wird fortgesetzt
Die ÖBB setzen ihre Anstrengungen fort, ihre Kunden über alle Abweichungen und Änderungen vom gewohnten Taktfahrplan rechtzeitig zu informieren. Dies umfasst die Verstärkung der Serviceteams auf den Bahnhöfen, die Verteilung von aktuellen Info-Foldern, häufige Lautsprecherdurchsagen und übersichtliche Informationen im Internet. Auf streckeninfo.oebb.at (oder unter www.oebb.at unter "ÖBB-Streckeninfo") sind alle aktuellen Abweichungen und Änderungen vom Fahrplan durch Baustellen oder Störungen aufgelistet. Spätestens eine Woche vor Beginn von Bauarbeiten ist dort auch der jeweilige Baustellenfahrplan zu finden.

 
Die Infoteams sind von 8. bis zum 11. September 2009 frühmorgens auf
Bahnhöfen in Wien unterwegs, um aktuelle Folder zu verteilen. Gabriele Lutter, Vorstandssprecherin der ÖBB-Personenverkehr AG: "An diesen Tagen haben wir an zehn der frequenzstärksten Bahnhöfen zwischen Floridsdorf und Liesing sowie in Hütteldorf Informationspersonal für unsere Kunden eingesetzt. Gute Kunden-Kommunikation ist gerade bei Fahrplanänderungen eine unserer wichtigsten Aufgaben."


Bereits im November 2009 wird es die nächste grosse Informationskampagne
geben, um die Fahrgäste auf die Auswirkungen der Sperre des Südbahnhofs vorzubereiten.