Bauarbeiten neue Durchmesserlinie Zürich: Weinbergtunnel kreuzt den Milchbucktunnel

Die Vortriebsarbeiten am Weinbergtunnel haben das Buchegg-Quartier hinter sich gelassen und streben auf das Universitätsspital zu. In diesen Tagen wurde der Milchbucktunnel unterquert.

An der Spitze der Tunnelbohrmaschine werden laufend Tübbingelemente eingebaut,  damit  das   Gewölbe  des  Weinbergtunnels  jederzeit  sicher

gestützt ist.                                                                          Foto: Marcus Weiss

Seit die zweihundert Meter lange Tunnelbohrmaschine für den Weinbergtunnel im Herbst letzten Jahres ihre Arbeit aufgenommen hat, geht es beim Bau dieser für das Projekt entscheidenden Tunnelverbindung für Durchmesserlinie Altstetten-Hauptbahnhof-Oerlikon in grossen Sprüngen voran. Zehn Meter wächst der Weinbergtunnel der SBB-Durchmesserlinie im Durchschnitt pro Tag. Die im Rohbau erstellte, mit Beton­tübbingen ausgekleidete Tunnelröhre hat den Startschacht Brunnenhof gegenüber dem Radiostudio weit hinter sich gelassen und reicht nun unter dem Buchegg-Quartier hindurch bis etwa in den Bereich Röslistrasse.

Autofahrer merkten nichts
Um die Monatsmitte herum ist der Milchbucktunnel in einem vertikalen Abstand von 25 Metern unterquert worden; die Röhre des Weinbergtunnels liegt hier in einer Tiefe von gut 70 Metern unter Terrain. «Es waren für eine sichere Unterquerung des Strassentunnels keine besonderen Massnahmen erforderlich, weder Verstärkungen noch Überwachungen», schreibt Daniele Pallecchi von der SBB-Medienstelle auf Anfrage. «Auch musste der Milchbucktunnel wegen der Tunnelkreuzung zu keiner Zeit für den Verkehr gesperrt werden».

Auch Trinkwasserstollen passiert
Die Linienführung des Weinbergtunnels kreuzt auf ihrem S-förmigen Weg vom Bahneinschnitt Oerlikon zum künftigen Bahnhof Löwenstrasse an der Südseite des Hauptbahnhofs mehrere andere Tunnelbauwerke. Darunter sind auch der Fernheizstollen, der vom Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz zur ETH-Heizzentrale führt und sogar eine eigene Stollenbahn enthält, sowie den Hirschengraben- und den ehemaligen Lettentunnel, der vom gleichnamigen Viadukt zum Bahnhof Stadelhofen führte. Er ist ausser Betrieb und mittlerweile aufgefüllt.

Bereits auf den ersten Metern der unterirdischen Strecke ist im Bereich der Brunnenhofstrasse der Trinkwasser-Ringstollen Zürich in einem Abstand von fünf Metern überquert worden, die Leitung blieb nach Angaben der SBB während dieses Vorgangs in Betrieb, es wurde jedoch eine temporäre Druckreduktion vorgenommen; der Druck ist mit entsprechenden Instrumenten überwacht worden.

 

Im Oktober am tiefsten Punkt
Der tiefste Punkt des Weinbergtunnels kommt unter dem Universitätsspital rund 75 Meter unter Terrain zu liegen. Gemäss Daniele Pallecchi wird die ihrer «grossen Schwester» im Haupttunnel vorauseilende Tunnelbohrmaschine des Flucht- und Rettungsstollens diesen Punkt voraussichtlich im Oktober dieses Jahres erreichen.


Obwohl es durch die im Tunnel befindlichen diversen Aggregate und Motoren im Weinbergtunnel momentan konstant etwa 28 Grad Celsius warm ist, entsprechen die Temperaturen des Felsmaterials laut SBB den Jahresmitteltemperaturen an der Erdoberfläche, also rund 13 Grad. Nach Arbeitsvollendung werden sich die Temperaturen im Tunnel wieder den Gesteinstemperaturen nähern.