Zukunft am Zug - UITP-Weltkongress in Wien

Wien war Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs:

2000 Experten tagten am UITP-Weltkongress

Die Öffis. Damit hatten die Dolmetscher bei der Eröffnungsfeier des 58. UITP-Weltkongress für den öffentlichen Personenverkehr Anfangs Probleme. Wie den Spitznamen für die öffentlichen Verkehrsmittel für die rund 2000 Teilnehmer aus 40 Ländern übersetzen?

Inzwischen kennen die Teilnehmer - ob aus Argentinien oder Usbekistan - Öffis und BIM (= Straßenbahn). Und viele Details. Denn: Seit drei Tagen dreht sich am Wiener Messegelände alles um Transport. Das Motto: "Öffentlicher Verkehr: Die richtige Verkehrsmittelwahl."

Wissensaustausch
In 27 Workshops wird derzeit die Zukunft des Transports geschmiedet. Sicherheit, Schnelligkeit, Leistbarkeit, Umweltfreundlichkeit und Komfort stehen im Vordergrund. Mehr als 100 Experten halten Vorträge über Brandschutz, barrierefreies Reisen, Hybrid-Technologien. Die Theorie.

Wer die Praxis sehen will, wird im Ausstellungsbereich fündig. Mehr als 300 Firmen stellen auf rund 26.000 Quadratmetern vor. Die Kongressgastgeber Wiener Linien, VOR und die ÖBB präsentieren sich auf einem Gemeinschaftsstand. Es gibt Einblicke in eine Wiener-Linien-Leitstelle, bei der ÖBB einen Railjet-Simulator. Ein paar Stände weiter präsentiert Siemens seinen Flughafenzubringer Airval. Eine Weltpremiere.

"Wir profitieren bei der Messe vor allem vom Dialog mit unseren Kunden und Partnern", sagt Hans-Jörg Grundmann, CEO Mobility Division der Siemens AG. "Man trifft sich, diskutiert, fragt, antwortet - und kommt schließlich auch ins Geschäft."

Für den sozialen Austausch der internationalen Transportvertreter gestalteten die Gastgeber das passende Rahmenprogramm: Zum Auftakt gab es eine BIM-Fahrt um den Wiener Ring, ein großes Gala-Dinner, eine Kulturfahrt nach Schönbrunn und Belvedere. Wien präsentiert sich. Alle zwei Jahre findet die Messe an einem anderen Austragungsort statt.

Wirtschaftsfaktor
"Wiens öffentliche Verkehrsmittel funktionieren ausgezeichnet", lobt Roberto Cavalieri, Präsident des Brüssler Transportfachverbands UITP. Er bekommt bestätigendes Nicken von den Teilnehmern. Der Großteil ist zur Messe mit der Linie U2 angereist, die demnächst ausgeweitet wird. "Durch den Ausbau des Verkehrsnetzes können wir nicht nur die Mobilität erhöhen, sondern auch Beschäftigungen sichern", sagt Verkehrsministerin Doris Bures. In Wien werden etwa durch den Ausbau der U-Bahn bis 2013 26.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Experten denken auch an die langfristige Zukunft. "Urbanisierung, demografischer Wandel, Globalisierung und Klimawandel setzen für die Zukunft Konzepte voraus, um die Mobilität zu erhöhen, die - Emissionen aber zu senken", weiß Grundmann.

Das Auto dürfte in diesen Konzepten eine kleine Rolle einnehmen: Der - Ausstoß ist 12-mal so hoch wie bei Bussen und 38-mal so hoch wie der Ausstoß der Bahn.

INFO: www.uitp.org/vienna2009